Stellen Sie sich eine Dampflok vor, die nicht auf ein loderndes Kohlefeuer angewiesen ist, um den Dampf zu erzeugen, der ihre Räder antreibt. Efteling, der bezaubernde Freizeitpark in den Niederlanden, macht diese Idee wahr, indem er seine beliebten Dampfloks auf batterieelektrischen Antrieb umstellt.
Efteling strebt an, bis 2030 klimaneutral und bis 2032 klimapositiv zu sein und damit die Eisenbahn auf eine nachhaltigere Energiequelle umzustellen.
„Seit der Ankunft unserer ersten Dampflokomotive, Aagje, vor 55 Jahren fahren unsere Züge mit Kohle. Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, die wir uns gesetzt haben, müssen wir sicherstellen, dass die Züge, die die Passagiere durch den Freizeitpark Efteling transportieren, elektrisch angetrieben werden“, sagt Efteling-Geschäftsführer Fons Jurgens.
Efteling wird seine drei aktuellen Dampflokomotiven schrittweise elektrifizieren: Aagje (Baujahr 1911), Moortje (1907) und Trijntje (1991). Die Züge werden gleich aussehen, nur der Antrieb wird sich ändern. Die modifizierten Lokomotiven werden mit Dampflok-Soundeffekten ausgestattet sein, um das Erlebnis einer klassischen Fahrt zu vermitteln.
Alan Keef Ltd, das ursprünglich Trijntje belieferte, arbeitet zunächst an Aagje. Das Familienunternehmen – eine Autorität auf dem Gebiet der Schmalspurbahnen – hat seinen Sitz in Herefordshire, Großbritannien. Efteling ist der Bewahrung seines Kulturerbes verpflichtet und plant daher, die aus den Dampfzügen ausgebauten Teile im Efteling-Archiv aufzubewahren.
Gäste werden die ersten elektrisch betriebenen Dampfzüge während des bevorstehenden Ferienevents „Winter Efteling“ in Betrieb sehen. „Es ist ein kleiner Schritt im großen Rahmen der Aktivitäten, aber er wird für unsere Gäste, die die nostalgischen Zugfahrten durch den Park lieben, deutlich sichtbar sein“, sagt Jurgens.
Nachhaltige Energiequellen
Dieses Projekt ist Teil von Eftelings umfassendem Bestreben nach Nachhaltigkeit. Laut Jurgens sind „Zugänglichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit“ logische Ausgangspunkte in allen aktualisierten Geschäftsplänen.
So wird beispielsweise die düster-spannende Attraktion Danse Macabre, die am 31. Oktober in Efteling eröffnet werden soll, und das neue Efteling Grand Hotel keine fossilen Brennstoffe verbrauchen. „Auf dem Hoteldach werden wir 120 zusätzliche Solarmodule installieren“, fügt Jurgens hinzu.
Der Park wird das Efteling Grand Hotel und Danse Macabre an das nachhaltige Energiesystem von Efteling namens Anderrijk anschließen. Dieses System ermöglicht es Efteling, Gebäude im Anderrijk-Bereich des Parks mithilfe von Wärme-Kälte-Speichern anstelle von Erdgas zu heizen und zu kühlen. Das System versorgt auch Einrichtungen wie das Efteling-Theater, die Fata Morgana-Fahrt, die Fabula 4D-Theaterattraktion und das Restaurant Frau Boltes Küche.
Nachhaltige Energiespeicherung sorgt für Wärme in den kälteren Monaten. Die Wärme, die Danse Macabre während seines Betriebs erzeugt, wird die Attraktion im Winter heizen. Auch die Wassershow Aquanura des Parks ist mit Anderrijk verbunden – „ein innovatives wissenschaftliches Projekt auf dem Gebiet der Aquathermie“, sagt Jurgens.
Auch in seinen Restaurants ist Efteling auf gasfreies Kochen umgestiegen, darunter in der Station de Oost und der Bäckerei Krümel.
Dank des nachhaltigen Energiesystems von Efteling konnte der Gasverbrauch um 350,000 Kubikmeter pro Jahr gesenkt werden. Der Park erwartet zudem eine Verringerung der Stickstoffbelastung.
Genau wie in Privathaushalten erreicht der Stromverbrauch von Efteling abends seinen Höhepunkt. Der Park kann diesen Bedarf nicht immer mit der Energie decken, die er aus Solarmodulen erzeugt, insbesondere im Herbst und Winter. Deshalb investierte Efteling im Frühjahr 2024 3 Millionen Euro in Batterien zur Energiespeicherung und zum Energiemanagement. „Dank der neuen Batterien wird der Freizeitpark autarker und weniger abhängig“, sagt Jurgens.
Die Batterien erleichtern es, die Stabilität zwischen Angebot und Nachfrage aufrechtzuerhalten. Das Efteling Smartgrid reguliert und automatisiert Energieflüsse, um eine möglichst effiziente Nutzung zu gewährleisten.
„Indem wir Energie sparen, Energie erzeugen (im September 25,500 übersteigt die Zahl der Solarmodule in Efteling 2023) und den Gasverbrauch senken, legen wir eine solide Grundlage für unsere Nachhaltigkeitsziele“, sagt Jurgens.
Der Park verfolgt einen schrittweisen Ansatz, der für seinen Geschäftsplan sinnvoll ist.
„Unsere Herausforderung liegt in den Themen, bei denen wir nicht alles vollständig im Griff haben, wie Abfall und Transport“, sagt er. „Letztendlich wollen wir Restmüll vermeiden, aber Besucher bringen auch gerne ihr eigenes Essen und Getränke mit, und das kann zusätzliche Abfallströme verursachen. Wir überlegen sorgfältig, wie wir damit am besten umgehen.“
Umweltfreundlicheres Reisen
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Anreise der Besucher. „Mobilität ist eine große Herausforderung für unsere Branche“, sagt Jurgens. Der Park möchte die CO2-Emissionen reduzieren, indem er die Menschen ermutigt, nachhaltige Reisemöglichkeiten zu nutzen, anstatt mit dem Auto anzureisen. Efteling hat Vereinbarungen mit Bahn- und Busanbietern (darunter Arriva und Flixbus) getroffen, damit potenzielle Gäste den Freizeitpark von überall in den Niederlanden und Belgien aus problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können.
Es gibt auch Ladestationen für Elektroautos. „Im Jahr 2021 wurden wir mit 87 Ladepunkten für 174 Autos zur größten Ladestation in den Benelux-Ländern“, sagt Jurgens.
Darüber hinaus bietet der Park kostenlose Fahrradabstellplätze. Efteling möchte den CO2-Ausstoß pro Mitarbeiter um 20 % senken. Um die Mitarbeiter zu motivieren, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, bietet der Park zinslose Darlehen beim Kauf von Elektrofahrrädern an.
„Wir erweitern unseren Fuhrpark um weitere Elektroautos und -geräte für den Einsatz im Parkbetrieb, wie etwa Elektro-LKWs und Leasingfahrzeuge. Außerdem verwenden wir elektrische Laubbläser und einen elektrischen Außenbordmotor für das Motorboot bei unserer Gondoletta-Bootsfahrt“, erklärt Jurgens.
Stärkung aller Stakeholder
Er ist der Ansicht, dass alle Mitarbeiter in Eftelings Nachhaltigkeitsreise einbezogen werden müssen. „Wir führen interne Nachhaltigkeitskampagnen durch, um Bewusstsein zu schaffen und aufzufrischen. Wir glauben, dass jeder mit seiner eigenen Arbeit einen Beitrag leisten kann. Jeder kleine Beitrag hilft.“ Efteling arbeitet auch mit Lieferanten in Sachen Nachhaltigkeit zusammen. „Wir halten es für wichtig, dass die gesamte Kette nachhaltiger wird. Es ist ein langer Weg, aber wir werden für eine nachhaltige Zukunft durchhalten.“
Der Park fordert die Besucher auf, ihren Teil dazu beizutragen. Eftelings gesprächiger Papierfresser namens Holle Bolle Gijs lädt die Besucher schon seit langem ein, ihn mit Papierschnipseln zu füttern, sodass Recycling Spaß macht. Der Park unterstützt die Wohltätigkeitsorganisation Villa Pardoes, indem er Dosen und PET-Flaschen sammelt. Efteling teilt seine Nachhaltigkeitsbemühungen mit der Öffentlichkeit über seine Website, Social-Media-Kanäle und das Engagement in den Medien und internationalen Foren.
Für Efteling ist das Wohlergehen seiner Gemeinschaft und Umwelt ein wesentlicher Bestandteil des Geschäfts. „Der größte Teil unseres Gewinns wird in das Unternehmen reinvestiert, um sicherzustellen, dass Efteling unabhängig bleibt und seinen eigenen Weg geht“, sagt Jurgens. „Wir sind entschlossen, Efteling in einem noch schöneren Zustand weiterzugeben, als es bereits ist.“
Juliana Gilling begann 1994 mit der Berichterstattung über die globale Freizeitindustrie. Sie berichtet über innovative Menschen, Projekte und Neuzugänge für Funworld und den IAAPA News Hub. Juliana lebt in Whales, wo sie als freiberufliche Autorin arbeitet. LinkedIn.
- Dieser Originalbericht von IAAPA News erschien zuerst im Funworld-Magazin. Weitere Geschichten und Videos über die globale Freizeitbranche sowie eine digitale Version des Funworld-Magazins finden Sie unter bitte hier klicken.